Östrogendominanz und Progesteronmangel

Östrogene (oder Estrogene) sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Sie werden hauptsächlich in den Eierstöcken, im Gelbkörper, und zu einem geringeren Teil auch in der Nebenniere produziert. Übrigens produzieren auch Männer Östrogene; allerdings nur sehr kleine Mengen davon.

Wofür werden Östrogene benötigt?

Östrogene steuern den Menstruationszyklus, indem sie dafür sorgen, dass der Follikel (=unbefruchtetes Ei mit umgebendem Gewebe) im Eierstock heranreift. Unter dem Einfluß des Östrogens (1. Zyklushälfte) verändert sich der Schleimpfropf im Gebärmutterhals zum Zeitpunkt des Eisprungs so, dass die Spermien leichter hindurchwandern können. Darüber hinaus sind die Östrogene u.a. am Schleimhautaufbau der Gebärmutter beteiligt und beeinflussen auch das Wachstum des Brustgewebes.

 

Auch das Progesteron ist ein Sexualhormon. Es gehört zu den Gestagenen (=Gelbkörperhormone). Bei Frauen wird es hauptsächlich vom sogenannten Corpus luteum (lateinisch für Gelbkörper, daher der Name) in der zweiten Phase des Menstruationszyklusses gebildet. Um schwanger zu werden, in der Schwangerschaft und für den Erhalt der Schwangerschaft sind sehr hohe Progesteronspiegel nötig. Und auch dieses „weibliche“ Hormon besitzen die Männer! Geringe Progesteronmengen werden bei Frauen und Männern auch von der Nebenniere synthetisiert. Wichtig für diese Progesteronsynthese ist das Cholesterin! Es ist der Ausgangsstoff für die Bildung aller unserer Sexualhormone!

Wofür wird Progesteron benötigt?

Progesteron regt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an und bereitet diese auf die Einbettung einer befruchteten Eizelle vor (2. Zyklushälfte). Kommt es zu einer Befruchtung der Eizelle, verhindert Progesteron eine weitere Follikelreifung.

 

Was ist Östrogendominanz?

Bei einer Östrogendominanz besteht ein Ungleichgewicht zwischen Östrogenen und Progesteron zugunsten der Östrogene. Damit ist ein Progesteronmangel verbunden. Häufig tritt dies bei Frauen ab Ende des 3. Lebensjahrzehnts bis zum Einsetzen der Menopause auf. Ursächlich hierfür sind dann oftmals die seltener werdenden bzw. ausbleibenden Eisprünge, Stress, Medikamenteneinnahmen (z.B. die Pille), Östrogene aus der Umwelt (sog. Xenoöstrogene) etc.

 

Die folgenden Beschwerden oder Erkrankungen können mit einer Östrogendominanz und einem Progesteronmangel verbunden sein:

  • Prämenstruelles Syndrom („Die Tage vor den Tagen“)
  • Zyklusstörungen, hier sind vor allem zu starke und zu lange Blutungen sowie ein verkürzter Zyklus (weniger als 25 Tage) zu nennen
  • Ganz allgemein: Wechseljahrsbeschwerden (Hitzewallungen, Schlafstörungen,…)
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Myome und Zysten (bzw. deren Wachstum)
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Fehlgeburten
  • Übergewicht (insbesondere an der „hartnäckigen Problemzone“ Bauch)
  • Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen
  • Hautprobleme, insbesondere im Gesicht, z.B. verstärktes Auftreten von Pickeln bis hin zu Akne
  • Kopfschmerzen
  • Wassereinlagerungen (Ödeme), z.B. in den Beinen
  • Störungen der Sexualität und Libidoverlust
  • Beeinflussung der Schilddrüse bzw. die Bildung von Schilddrüsenhormonen (siehe hier)
  • Beeinflussung der Nebenniere und damit z.B. auch eine geringere psychische Belastbarkeit, schwierigerer Umgang mit Stress (man wird „dünnhäutiger“, das „Nervenkostüm“ wird dünner), man fühlt sich schneller und öfters überfordert etc.
  • Osteoporose
  • Chronische Entzündungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Rückenschmerzen

 

Diagnostik:

Zu Beginn einer Behandlung in meiner Praxis steht das ausführliche Gespräch, dem sich in der Regel ein Hormon-Test anschließt. Ob die Hormone im Speichel bestimmt werden, oder ob eine Blutentnahme nötig ist, ist unterschiedlich. Östrogene (bzw. Östradiol, das Haupt-Östrogen) lasse ich im Regelfall im Speichel testen (über mein Partnerlabor). Die Schilddrüsenhormone dagegen können ausschließlich im Blut bestimmt werden. Welche Hormone zu testen sind, ist je nach Beschwerdebild unterschiedlich. Manchmal ist auch die Bestimmung des Mikronährstoffstatus (im Blut) und eine Stuhluntersuchung nötig.

 

Behandlung der Östrogendominanz:

Wurde die Östrogendominanz bzw. der Progesteronmangel im Labor festgestellt, schließt sich die Behandlung an. Hier kommen in meiner Praxis natürliche, bioidentische Hormone in einer homöopathischen D4-Potenz zum Einsatz. Der Vorteil der homöopathischen Potenzierung liegt darin, dass diese Mittel genauso viel Menge an Wirksubstanz (=Hormon) enthalten, wie Ihr Körper! D.h., eine Überdosierung ist quasi nicht möglich (Durch hochdosierte Hormonpräparate oder Hormonersatztherapien, die der Arzt verschreibt, aber schon!).

Wie oben schon angedeutet, beeinflussen sich die hormonbildenden Gewebe und Drüsen gegenseitig. Daher muss dies häufig in die Behandlung mit einbezogen und berücksichtigt werden (v.a. bei bereits bekannter Schilddrüsenerkrankung und der Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten!).

Darüber hinaus können in einer Behandlung auch Mikronährstoffpräparate (Vitamine und Mineralstoffe), Tees, pflanzliche Arzneimittel, homöopathische Einzel- und Komplexmittel sowie mikrobiologische Präparate (für eine Darmsanierung) zum Einsatz kommen.

 

Sie beobachten an sich einige der oben genannten Beschwerden oder Erkrankungen? Sie sind unsicher, ob Ihre Beschwerden mit einer Östrogendominanz in Verbindung stehen könnten? Dann rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir über das Kontaktformular eine Email. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!